Digitales Gesundheitswesen?

„Neue Meilensteine bei der Patientenversorgung“

Von Jens Bartels · 2020

Porträt: Sven Meister
Sven Meister

Sven Meister vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST blickt im Gespräch auf die Fortschritte im Bereich der Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Wie ist der heutige Entwicklungsstand der Digitalisierung im Bereich des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik?

Verschiedene nationale und internationale Erhebungen zeigen, dass der Digitalisierungsstand in Deutschland auch im europäischen Vergleich stark hinterherhängt. Mithilfe der Gesetzgebung des Bundesministeriums für Gesundheit wurden jedoch in den letzten 18 Monaten wesentliche Eckpunkte gesetzt, zum Beispiel über das Digitale-Versorgung-Gesetz, das Patientendaten-Schutz-Gesetz oder zuletzt auch durch das Krankenhauszukunftsgesetz. Mit Blick auf die einzuführende Elektronische Patientenakte in 2021 soll ein wesentlicher Meilenstein in der Versorgung von Patientinnen und Patienten erreicht werden. Darüber hinaus sind nunmehr auch die ersten Digitalen-Gesundheitsanwendungen (DiGa) – also die App auf Rezept – zugelassen. Jedoch muss die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für solche Produkte noch bewiesen werden.

Wo bringt Digitalisierung schon heute einen Mehrwert?

Potenziale bieten auf jeden Fall der digitale Austausch von Dokumenten, Online-Terminvereinbarung oder auch die Kommunikation mit dem Arzt. Zudem gibt es für das medizinische Personal bei der Entscheidungsunterstützung digitalen Mehrwert: Bereits heute werden Medizinerinnen und Mediziner im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit oder auch im Bereich der Radiologie unterstützt. Die Basis dafür bildet die Datenverarbeitung oder künstliche Intelligenz.

Welche Rolle spielt die Pandemie bezüglich des digitalen Fortschritts in diesem Bereich?

Die aktuelle Situation wird in der Tat durch Covid-19 dominiert. Kontaktbeschränkungen haben dazu geführt, dass vermehrt digitale Lösungen zur Kommunikation Einzug in unseren Alltag erhalten. So forschen auch wir am Fraunhofer ISST an Möglichkeiten, durch digitale Kommunikation im Gesundheitswesen Versorgung aufrechterhalten und verbessern zu können. In der Breite konnte zum Beispiel die Videosprechstunde Aufmerksamkeit erzeugen.

Wie ist es eigentlich um die IT-Security im Gesundheitswesen bestellt?

Einrichtungen des Gesundheitswesens sind gefordert, sich mehr mit dem Thema des Datenschutzes und der Informationssicherheit auseinanderzusetzen. Der Begriff der Kritischen Infrastrukturen – KRITIS – kann hier klar angeführt werden. Gerade für Arztpraxen und kleinere Einrichtungen ergeben sich aufgrund des fehlenden IT-Fachpersonals Herausforderungen in der Umsetzung von sicherheitsrelevanten Konzepten. Große Bedeutung fällt bei dem Thema IT-Sicherheit aber auch der digitalen Kompetenz und Sensibilisierung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu.

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