Fernbehandlung

Die Medizin wird digital

Von Pia Wegener · 2021

Corona macht’s möglich. Um volle Wartezimmer in der Pandemie zu vermeiden, setzen immer mehr Mediziner auf eine Fernberatung via Telefon oder Internet. Statt in die Praxis zieht es vor allem jüngere Patienten für eine Ferndiagnose vor den Smartphone- oder PC-Bildschirm. Doch langsames Internet oder fehlende technische Ausrüstung bremsen den Auftrieb der digitalen Sprechstunde vielerorts noch.

Video-Sprechstunde mit einem Arzt über ein Tablet.
Virtuelle Arztbesuche nehmen zu. Foto: iStock / Ridofranz

In der Vergangenheit mag es für viele Mediziner und Patienten undenkbar gewesen sein, eine ärztliche Beratung aus dem analogen in den digitalen Raum zu verlegen. In Zeiten der Corona-Pandemie aber wächst der Anteil derer, die die Bereitstellung medizinischer Services über Breitbandvideokonferenz-Technologie möglich machen. Und eben auch derer, die dieses Angebot bereitwillig annehmen. Bereits während der ersten Corona-Hochphase im Frühjahr stellte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einen sprunghaften Anstieg an Videosprechstunden und Telefon-Konsultationen fest. Vor allem wegen grippaler Infekte, aber auch wegen Harnwegsinfekten, Magen-Darm-Beschwerden oder verdächtiger Hautveränderungen buchten Patienten demnach in den vergangenen Monaten ihre Online-Sprechstunden. 

Fernbehandlung: Online-Arztbesuche sind im Trend

Die Pandemie hat der Telemedizin Auftrieb gegeben. Doch auch schon davor wuchs die Zahl der Videosprechstunden hierzulande stetig an. Und das, obwohl die Telemedizin als Teil der Telematik in Deutschland erst seit etwa zwei Jahren von der Bundesärztekammer offiziell anerkannt ist. Zunächst nur Privatpatienten vorbehalten, sind die Ferndiagnosen seit einigen Monaten auch Kassenleistung. Nicht zuletzt deshalb führt der Weg, etwa bei leichten Erkältungssymptomen, nun also vermehrt zum Computer oder ans Smartphone. 

Fehlende Medienkompetenz

Wer in Corona-Zeiten Wartezimmer meiden oder auf die lange Anfahrtszeit zum Hausarzt verzichten möchte, der kann die Sprechstunde mit dem Arzt ganz einfach in sein heimisches Wohnzimmer verlegen. Damit die Fernsprechstunde funktioniert, müssen bei Arzt und Patient lediglich die technischen Voraussetzungen stimmen. Im Wesentlichen genügen ein funktionierendes Mikro, eine Kamera und stabiles Internet. Trifft dies alles zu, dann kann die digitale Konsultation Abläufe effizienter machen und im besten Fall sogar Leben retten – insbesondere in ländlichen Gegenden ohne entsprechende Infrastruktur. Doch genau dort stößt die Telemedizin oftmals an ihre Grenzen. Denn ohne schnelles Internet wird die Ferndiagnose per Videoschalte schwierig. Hinzu kommt, dass das Angebot insbesondere von jüngeren Menschen genutzt wird. Senioren, also die Patienten, die die Telemedizin am meisten entlasten würde, fehlt es häufig an Medienkompetenz oder schlicht an der nötigen technischen Ausstattung.

Quellen:
Bertelsmann-Stiftung "Einsatz und Nutzung von Telemedizin – Länderüberblick"
GoSpring: Weg frei für die Telemedizin​

Wussten Sie schon, dass ...

… 64 Prozent der Patienten, die während der Corona-Krise eine telemedizinische Beratung in Anspruch genommen haben, auch nach der Pandemie Telemedizin nutzen wollen? Die Zahl entstammt einer aktuellen forsa-Umfrage, die die BKK Mobil Oil in Auftrag gegeben hat. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) derjenigen, die sich in den letzten zwölf Monaten telemedizinisch beraten ließen, haben dies aufgrund einer chronischen Erkrankung getan. Die Studie zeigte auch, wie häufig „Dr. Google“ kontaktiert wird. Die Hälfte der 2.000 Befragten gab an, dass sie in den letzten zwölf Monaten ein- bis fünfmal im Internet zu Krankheitssymptomen oder Therapien recherchiert haben.

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